Prof. Dr. Gerd Gigerenzer ist der Träger des Deutschen Psychologie Preises 2011. In seiner Dankesrede ging der Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung bei der Preisverleihung am 25.10.2011 in Berlin darauf ein, warum verschiedene Entscheidungssituationen unterschiedlicher Strategien bedürfen. Viele wichtige Entscheidungen würden auf der Basis enormer Erfahrung mit „dem Bauch“ gefällt, ohne dass Entscheider es heute wagten, das zuzugeben. Lieber engagierten sie teure Berater zur Untermauerung der eigenen Entscheidungen und delegierten so die Verantwortung. Auch zur Risikokommunikation fand er kritische Worte: So wie heute Informationen über die angeblich segensreiche Wirkung von PSA- und Mammographie-Screenings oder von bestimmten Medikamenten weitergegeben würden, trügen sie zwar zum ökonomischen Erfolg der Anbieter bei, förderten jedoch den mündigen Bürger und Patienten kaum. Er hoffe sehr, mit seiner Arbeit dazu beitragen zu können, dass künftig bereits an den Schulen Kinder und Jugendliche lernten, dass es absolute Sicherheit nicht gibt und es darauf ankommt, den Umgang mit Risiken zu erlernen. Daher seien Grundkenntnisse der Statistik schon in der Grundschule zu erwerben. Vom mündigen Bürger sei man in Deutschland jedoch noch weit entfernt.
Der Deutsche Psychologie Preis wird alle zwei Jahre vom Berufsverband Deutscher Psychologen, der Bundespsychotherapeutenkammer, der Christoph-Dornier-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Psychologie verliehen.