Preisträgerin und Preisträger 2025

Prof. Dr. Silvia Schneider

Silvia Schneider, Professorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum, wird für ihre wegweisende Pionierarbeit in der Erforschung und Weiterentwicklung psychotherapeutischer Behandlungsmethoden für Kinder und Jugendliche geehrt.

Prof. Dr. Gerhard Reese

Gerhard Reese, Professor für Umweltpsychologie an der RPTU Kaiserslautern-Landau, wird für seine wegweisende Forschung im Bereich umweltbezogener Einstellungen, Umweltengagement und Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.

 

Prof. Dr.
Silvia Schneider

 

„Prävention zur psychischen Gesundheit sollte bereits in Kindheit und Jugend ansetzen“

Silvia Schneider, Professorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie am Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) der Ruhr-Universität Bochum, wird für ihre bahnbrechende Forschung zur familialen Transmission psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter, ihrer Bedeutung über die Lebensspanne und Weiterentwicklung ihrer psychotherapeutischen Behandlung geehrt. Ihre Forschung hat maßgeblich dazu beigetragen, die Entstehung, Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen im jungen Alter zu verbessern. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf den familiären und sozialen Einflussfaktoren, die zur Entstehung psychischer Störungen beitragen können.

Eine wegweisende Methodik ihrer Arbeit ist die direkte Einbeziehung von Kindern in die wissenschaftliche Forschung – ein innovativer Ansatz, da noch immer fast ausschließlich Eltern als Auskunftspersonen dienen. Silvia Schneider konnte damit nachweisen, dass Kinder zuverlässige Berichterstatter ihrer eigenen psychischen Verfassung sind. Diese methodische Neuerung hat die Forschung und Praxis in der Kinder- und Jugendpsychologie nachhaltig geprägt.

Ein zentrales Anliegen von Silvia Schneider ist die Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis, insbesondere im Hinblick auf sozial benachteiligte Familien. Sie setzt sich aktiv dafür ein, dass Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer sozialen Herkunft Zugang zu evidenzbasierten psychotherapeutischen Hilfen erhalten. Im Zuge dessen hat sie 2022 am FBZ mit ihrem Team einen Deutschen Kinderrat für psychische Gesundheit gegründet. Während der Corona-Pandemie rief sie zudem gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen die Initiative „Familien unter Druck“ sowie die Informationsplattform www.psychologische-coronahilfe.de mit ins Leben. Im Rahmen des hochkompetitiven Wettbewerbs um das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) gelang es Silvia Schneider und ihrem Team, sich mit einem primär psychologischen und psychosozialen Konzept als einer von sechs Standorten durchzusetzen.

Die Preisträgerin

Prof. Dr. Silvia Schneider studierte Psychologie an den Universitäten Mannheim und Marburg und promovierte 1987 zum Thema „Psychologische Transmission des Paniksyndroms“. Sie erlangte 1998 die Fachkunde in Kinder- und Jugendverhaltenstherapie, 1999 die Approbation zur Psychologischen Psychotherapeutin und habilitierte 2002 an der TU Braunschweig.

Nach Stationen in Marburg, Berlin, Dresden und Basel ist sie seit 2010 Professorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und seit 2012 Direktorin des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit (FBZ) an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2021 koordiniert sie den Standort Bochum-Marburg im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG); ab September 2025 wird sie die Sprecherinnenfunktion für das gesamte DZPG-Netzwerk übernehmen.

Prof. Dr.
Gerhard Reese

 

Durch kollektive und soziale Identität positives Klimahandeln, nachhaltige Zukunftsvisionen und Wohlbefinden fördern.

Prof. Dr. Gerhard Reese wird der Deutsche Psychologie Preis 2025 für seine herausragenden Leistungen im Bereich der Umweltpsychologie verliehen. Gerhard Reese hat wegweisende Studien durchgeführt, die zeigen, wie soziale und systemische Faktoren das Engagement für Klima- und Naturschutz beeinflussen. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Umwelt- und Naturschutzpsychologie, Globalisierung und soziale Identität, sowie Intergruppenverhalten und soziale (Un-)gerechtigkeit. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei auf innovative Ansätze, wie die Nutzung von Virtual Reality, um Verhaltensänderungen anzustoßen. Eine Schlüsselwirkung sieht Gerhard Reese zudem in der positiven Wirkung von Naturerfahrungen auf Gesundheit und Wohlbefinden.

Gerhard Reese hat nicht nur durch seine Forschung, sondern auch durch seine Rolle als Sprecher der Fachgruppe Umweltpsychologie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (2016–2022) sowie durch die Begründung der Interessensgruppe „Mensch – Klima – Nachhaltigkeit“ maßgeblich zur Vernetzung und Weiterentwicklung dieses wichtigen Fachbereichs beigetragen. Seine Arbeit prägt den wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Diskurs zu zentralen Themen der Nachhaltigkeit und Verhaltensforschung.

Bis heute engagiert Gerhard Reese sich zudem in Medienbeiträgen, Vorträgen und universitären Initiativen, um Wissen über Mensch-Umwelt-Interaktionen zugänglich zu machen und gesellschaftliches Handeln zu fördern. Gerhard Reese wurde mit dem „Transferpreis“ des Fachbereichs Psychologie der Universität Koblenz-Landau ausgezeichnet – ein Preis für die erfolgreiche Vermittlung von Forschungsergebnissen an die Öffentlichkeit durch Science Slams. Mit der Leitung des Studienprogramms „Mensch und Umwelt: Psychologie, Kommunikation, Ökonomie“ und seinem Einsatz für universitäre Nachhaltigkeitsinitiativen zeigt er, wie Wissenschaft praktisch und wirkungsvoll gestaltet werden kann.

Der Preisträger

Prof. Dr. Gerhard Reese ist Professor für Umweltpsychologie an der Rheinland-Pfälzisch Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU). Sein Studium der Psychologie und Sozialpsychologie absolvierte er von 2002 bis 2006 an den Universitäten Erfurt, Jena und Canterbury (UK), woraufhin seine Promotion zum Dr. phil. im Jahr 2010 erfolgte. Anschließend widmete Prof. Reese sich akademischen Positionen als Postdoktorand und Dozent an verschiedenen Universitäten, darunter Leipzig, Luxemburg und Jena.

Seit 2016 ist er Professor an der RPTU und engagiert sich aktiv in Forschung und Lehre.

Bildquellen:

Prof. Dr. Silvia Schneider: FBZ

Prof. Dr. Gerhard Reese: Friday Photography

Ihre Ansprechpartnerin:
Dr. Anne Klostermann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon: 030 28047718
Mail: klostermann@dgps.de

Die ausrichtenden vier Institutionen des Deutschen Psychologie Preises:
www.dgps.de
www.bdp-verband.de
www.bptk.de
www.leibniz-psychology.org